Geschichte(n)

Im Sommer 2001 traf Jeany Sonneberger beim Einkaufen in Euskirchen Frau K. vom Kinderschutzbund. Wodurch dieser Kontakt genau zustande gekommen war, erinnern wir nicht mehr, aber es muss im Zusammenhang damit gestanden haben, dass wir eine Pflegetochter bei uns aufgenommen hatten. Jedenfalls meinte Frau K., wir wären doch vielleicht genau die richtigen, um Bereitschaftspflege anzubieten.
Diese Idee wurde noch am selben Tag mit Werner Sonneberger besprochen, der spontan davon begeistert war und gleich das Projekt auf die professionelle Ebene brachte. „Ja, das machen wir! Aber nicht nur so nebenbei und ab und zu, sondern richtig - wir machen hier so‘n kleines Kinderheim auf! Dann muss ich nicht mehr jeden Tag nach Bonn zur Arbeit fahren und wir haben einen perfekten Verwendungszweck für den Elvenhof.“ Wir sahen uns in die Augen und gaben uns die Hand darauf.    So fing es an.

Ein Bild, das draußen, Nacht, Straße enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

Es folgten Monate, die geprägt waren von Vorbereitungen jeglicher Art. Erste Kontakte zum P.E.B. (Gründungsberatung), dann aber doch der Entschluss, unter dem Schutz eines großen und erfahrenen Trägers zu beginnen. Unser Partner wurde das Godesheim. Regelmäßige ausführliche Besprechungen im 14tägigen Rhythmus zogen sich über ein Dreivierteljahr hin. Parallel dazu bauten wir den Elvenhof um und aus, und wir besprachen die Zukunft mit unserer Familie.

 

 

Am 14. April 2002 veranstalteten wir einen Tag der offenen Tür, um sowohl die unmittelbare Nachbarschaft als auch das Dorf im allgemeinen, sowie zuständige Institutionen (Schulen, Vereine, etc.) und Behörden (Kreisjugendamt, Stadtverwaltung Zülpich) über die Aufnahme der Einrichtung zu informieren. Das Interesse, das uns gezeigt wurde, übertraf alle unsere Erwartungen. Von allen Seiten wurde uns Mut zugesprochen und betont, wie wichtig unsere Arbeit sei. Dieser Zuspruch bestärkte uns sehr und wir sahen unserer Aufgabe mit freudiger Erwartung entgegen.

 

 

Im Mai 2002 war es so weit. Beginn einer familienanalogen Mädchenwohngruppe (5 Plätze) im Elvenhof unter der Trägerschaft des Godesheims.
Der Freistellungsbescheid durch den LVR erfolgte unter der Auflage, dass Jeany Sonneberger berufsbegleitend die Ausbildung zur Erzieherin macht.
Im Verlauf der ersten Wochen nahmen wir nach und nach 5 Kinder/Jugendliche auf.

 

 

In den Anfangsjahren war die Fluktuation der Kinder und Jugendlichen hoch.
Wir haben immer wieder versucht, Kindern und Jugendlichen ein Zuhause zu geben, die mit der familienanalogen Wohnform überfordert waren, oder die aufgrund ihrer massiven Symptomatik nicht zum Rest der Gruppe passten. Diese Schwierigkeiten waren oft geprägt von krisenhaften Phasen, die uns schwer zu schaffen machten.
Mithilfe unserer ausgezeichneten Supervisorin und dem fachlichen Austausch mit BerufskollegInnen überstanden wir auch das.
Und wir lernten mit den Jahren, schon bei der Aufnahme von Kindern gut darauf zu achten, dass alles zusammenpasst. Langsam wurde es besser, das System wurde stabiler.

In der Zusammenarbeit mit dem Godesheim machten wir unterschiedliche Erfahrungen. Da waren auf der einen Seite durchweg positive Eindrücke im Bereich der pädagogischen Begleitung und ein hohes Maß an Sympathie im Umgang miteinander. Andererseits gab es immer wieder die Notwendigkeit, Verhandlungen über die Rahmenbedingungen zu führen.

 

Im Juni 2009 wurde die Platzzahl von 5 auf 6 erhöht.


 

 

Der Gedanke, sich selbstständig zu machen tauchte immer wieder auf und nahm von Mal zu Mal konkretere Formen an. Der entscheidende Impuls dazu kam von Jeany Sonneberger. Es war die Idee, eine Jugendhilfeeinrichtung aufzubauen, die auch nach unserem Eintritt ins Rentenalter weiter existieren sollte.
So wandten wir uns noch einmal dem P.E.B. zu und wurden dort sehr darin unterstützt, diesen Schritt zu gehen.

Es folgten wieder umfangreiche Vorbereitungen. Erstellung der erforderlichen Dokumente (pädagogisches Konzept, Leistungsbeschreibung, Qualitätsentwicklungsbeschreibung), Gründung einer gemeinnützigen GmbH, Verhandlungen mit Godesheim, Planung der zukünftigen Verwaltung, Erlangung einer Betriebserlaubnis durch den LVR, Einstellung von Personal.

 

 

Im Oktober 2009 begann unsere Selbständigkeit als Träger der gemeinnützigen GmbH Kinderhaus Elvenhof.
Da „unsere“ Kinder vom Godesheim glücklicherweise bei uns bleiben durften, war der Start eher ein weicher Wechsel vom alten zum neuen System. Auch wenn es brutal viel Arbeit war, so genossen wir es doch sehr, ab sofort die Freiheit zu haben, die Arbeitsbedingungen unseres Teams selbst gestalten zu können. Es ging nicht mehr darum, Sinnvolles erringen zu müssen, sondern wir konnten es einfach umsetzen.

Wir konnten jetzt auch sämtliche Formen der Außendarstellung selbst gestalten.
Das fing an mit dem Layout der Konzeption und der Auswahl von Fotos, die den Text ergänzten, das Erstellen eines Flyers für Jugendämter und andere Stellen mit denen wir zusammen arbeiteten, dem Aufbau einer Homepage, dem Druck selbstgestalteter Visitenkarten und eines eigenen Briefkopfes und ging bis zur Entwicklung eines eigenen Logos. Dabei wurde jedes Detail sorgfältig durchdacht und solange daran gearbeitet, bis wir zu 100 Prozent damit zufrieden waren.

Ein Bild, das Person, Mann, drinnen, Badezimmer enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

 

 

Der Aufbau eines funktionierenden Teams gestaltete sich zunächst schwierig. Erst als wir unsere frühere Praktikantin im Anerkennungsjahr – Kathrin Kraus - für uns gewinnen konnten, ging es richtig gut voran. Mit ihrer Hilfe begann eine lange Phase von stabiler Zusammenarbeit.

10 lange Jahre lang prägte sie zusammen mit uns die Pädagogik und das gute Betriebsklima im Elvenhof.

Am 1. Januar 2011 kam ein weiterer wichtiger Mitarbeiter hinzu: Johannes Stichnoth, den wir bereits durch unsere Arbeit für das Godesheim kennengelernt hatten. Dass er auf den Tag genau 10 Jahre später einmal die Trägerschaft übernehmen sollte und unser Nachfolger sein würde, war damals natürlich noch nicht absehbar.

Im Mai 2013 erhöhten wir die Platzzahl auf 7.

 

 

 

Unsere Arbeit trug langsam Früchte. Die Verweildauer der aufgenommenen Kinder wurde zusehends länger und damit stellte sich eine gewachsene Stabilität ein. Es gab zwar nach wie vor immer wieder auch Krisen, aber die waren nicht mehr so bedrohlich, wie in den Anfangsjahren. Die Sicherheit aus den über die Jahre hinweg gemachten guten Erfahrungen wirkte sich aus. 

 

Dennoch kostete uns die Arbeit im Kinderhaus sehr viel Kraft. Und irgendwann ist es dann auch genug. Jeany zog sich 2014 als erste schrittweise zurück und wohnte nicht mehr im Kinderhaus. Etwa ein Jahr lang führte Werner Sonneberger das Kinderhaus, quasi als alleinerziehender Kinderhausvater.

 

Ein Bild, das draußen enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

 

 

 

2015 war Johannes Stichnoth bereit, nach Ablauf einer Übergangszeit von 3 Jahren das Kinderhaus zu übernehmen. Er zog ins Kinderhaus ein und wurde pädagogischer Leiter.

 

2018 schied Werner Sonneberger aus dem pädagogischen Team aus, übernahm jedoch weiterhin bei Personalengpässen Dienste.

 

Die rechtliche Übergabe des Kinderhauses wurde am 1. Januar 2021 mit der Abgabe der gGmbH an Johannes Stichnoth vollzogen.